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Fahrgastzahlen steigen von Jahr zu Jahr

Es war der 18. Februar 2019, als Kirkel Geschichte schrieb. An diesem Tag ging der Bürgerbus auf seine Jungfernfahrt – als erstes Projekt dieser Art im ganzen Saarland. Getragen vom Verein „Bürgerbus Kirkel“ und seit der ersten Stunde geführt von Hans-Peter Schmitt, früher Ortsvorsteher von Kirkel-Neuhäusel und auch ehemaliger erster Beigeordneter der Gemeinde, hat sich das für Nutzer kostenfreie Nahverkehrsangebot in den zurückliegenden fünf Jahren in Kirkel etabliert.
Dreimal am Vormittag geht es von montags bis freitags auf eine Strecke durch die gesamte Gemeinde. Im Schnitt greifen pro Monat 200 Fahrgäste, viele aus der älteren Generation, auf das Angebot zurück.

Am vergangenen Montag nun wurde anlässlich einer routinemäßigen Teambesprechung der ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer mit Blick auf das fünfjährige Bestehen ein bisschen Rückschau auf die vergangenen Jahre gehalten. Da erinnerte Schmitt an die Anfänge des Projektes. „Fast auf den Tag genau, es war der 18. Februar 2019, sind wir an den Start gegangen. Das heißt: Fünf Jahre Bürgerbus. Und ich denke, das ist für uns alle erfolgreich – wenn man die Zahlen sieht.“

In seinem kurzen Rückblick machte Schmitt auch deutlich, dass die Nachfrage für das Angebot von Tag zu Tag durchaus schwanke. „Wir können es uns nicht aussuchen. Es ist nicht jeder Tag gleich.“ Der Vereinsvorsitzende betonte auch, dass man der erste Bürgerbus im Saarland sei, der den Betrieb aufgenommen habe. Und, im Vergleich zu den meisten anderen, zwischenzeitlich existierenden Angeboten in anderen saarländischen Kommunen, werde das Angebot, wie auch in Püttlingen, alleine von einem Verein getragen.

Ein weiterer, wesentlicher Unterschied zu den anderen sieben Bürgerbus-Projekten im Saarland sei, dass man dort, so Schmitt, ein „Haustür-Abholgeschäft“ betreibe. Der Bürgerbus Kirkel hingegen arbeite mit festen Touren, festen Fahrzeiten und festen Bushaltestellen. „Und wir alle können hier bestätigen, dass wir mit unserem System gar nicht so falsch liegen.“ Zudem seien die Bürgerbusse in den anderen Kommunen nur nach Voranmeldung dienstags und donnerstags unterwegs, „wir fahren von montags bis freitags nach einem entsprechenden Plan“.

Zu denen, die seit der ersten Stunde am Steuer des Bürgerbusses sitzen, zählen Horst Hetzel und Lilli Schumacher. Schumacher war es auch, die am 18. Februar 2019 als erste Fahrerin überhaupt auf die Strecke ging. Den Entschluss, sich zum Nutzen der Gemeinschaft ehrenamtlich, also unbezahlt, ans Steuer des Bürgerbusses zu setzen, haben weder sie noch ihr Kollege Horst Hetzel bereut. „Das war eine sehr gute Entscheidung. Das macht wahnsinnig Spaß, Auto zu fahren – und der älteren Generation zu helfen, im täglichen Leben, bei den Wegen zum Einkaufen oder zum Arzt. Das macht einfach Freude, ganz ehrlich“, beschrieb es am Montag Lilli Schumacher.

Und Horst Hetzel ergänzte: „Es sind die Rückmeldungen, einfach diese Rückmeldungen, die man im Alltag so eigentlich nicht mehr erlebt, die Dankbarkeit dieser älteren Menschen.“ Was die Schilderungen von Schumacher und Hetzel klarmachen: Es sind vor allem ältere und in ihrer individuellen Mobilität eingeschränkte Menschen, die das Angebot des Bürgerbusses nutzen – als wichtige Möglichkeit, Angelegenheiten des täglichen Lebens zu erledigen, so einen Besuch beim Arzt oder die nötigen Einkäufe.

Stehen Schumacher und Hetzel für die Anfänge des Bürgerbusses, sind Wolfgang Preßmann und Walter Schleppi noch recht neu im vielköpfigen Fahrerteam. Seit August 2023 gehen die beiden mit dem Bürgerbus auf die Strecke. Was hat sie dazu bewogen, sich auf diese Art und Weise ehrenamtlich zu engagieren? Preßmann: „Ich muss das bestätigen, was schon gesagt worden ist, die Leute sind unglaublich dankbar.“ Und Walter Schleppi begründete seinen Einsatz schlicht mit dem Spaß, den der Einsatz als Fahrer des Bürgerbusses mit sich bringe.

Seit Start des Bürgerbus hätte es, wie Hans-Peter Schmitt abschließend erläutert, in jedem Jahr eine Steigerung der Fahrgastzahlen gegeben. Zuletzt seien es 2023 immerhin 2398 Menschen gewesen, die das Angebot genutzt hätten.

Was erhofft sich das Team des Kirkeler Bürgerbusses für die Zukunft? Hier wurde am Montag deutlich, dass man sich von offiziellen Stellen der Gemeinde mehr Unterstützung jenseits der finanziellen Zuwendungen wünschen würde. Auch gebe es in der Bürgerschaft noch ein gerüttelt Maß an Unkenntnis über das Angebot des Bürgerbusses. Da sei, so Schmitt, „noch Luft nach oben“. Er war sich aber sicher, dass der Kirkeler Bürgerbus eine echte Erfolgsgeschichte sei, „wir leisten einen wirklich großen sozialen Beitrag.“